Gleichstellung in der Schule

Ihre Bedeutung für eEducation

Gleichstellung in der Schule spielt eine entscheidende Rolle für eine gerechte und diverse Bildungsumgebung. Sie fördert einerseits die Chancengleichheit und das Selbstwertgefühl aller Schülerinnen und Schüler, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder anderen Merkmalen, und trägt andererseits zur Entwicklung eines respektvollen und toleranten Gesellschaftsverständnisses bei.

Durch die Förderung von Gleichstellung werden Stereotypen und Diskriminierung bekämpft, was letztendlich zu einer vielfältigen und harmonischen Lerngemeinschaft führt. Dies spielt auch bei eEducation eine wichtige Rolle. Durch den Einsatz von digitalen Medien können Lehrkräfte Schülerinnen und Schüler besser unterstützen und individuelle Lernwege ermöglichen. Dabei ist es entscheidend, dass Gleichstellung gewährleistet wird, indem Zugang und Nutzung digitaler Ressourcen für alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen ermöglicht werden.

Die Entwicklung von klaren Leitlinien und Richtlinien für die digitale Bildung, die Aspekte der Gleichstellung berücksichtigen stellen sicher, dass dieser Forderung, die im Grundsatzerlass „Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung“ bereits seit 2018 schriftlich festgehalten wurde, entsprechend nachgekommen wird.

Grundsatzerlass

Der Grundsatzerlass betont die Bedeutung von Gleichstellung und Reflexiver Geschlechterpädagogik in Schulen. Als Orientierung für Lehrpersonen dient er zur Umsetzung des Unterrichtsprinzips. Es ist die Pflicht öffentlicher Einrichtungen, Gleichstellung zu fördern und Ungerechtigkeiten bewusst zu machen. Der Grundsatzerlass gibt Anregungen, wie Schulen mit diesem Auftrag umgehen können und welche Dimensionen dabei zu beachten sind. Durch gezielte Maßnahmen und Sensibilisierung können Lehrkräfte ein Umfeld schaffen, das Vielfalt würdigt und Diskriminierung aktiv entgegenwirkt, um so eine inklusive Lernumgebung zu schaffen.

Weiterführende Information:
Gleichstellung und Diversität (bmbwf.gv.at)

Gleichstellung und Diversitätsmanagement (bmbwf.gv.at)

Begriffsdefinitionen

Gleichbehandlung

Gleichbehandlung bedeutet "Chancengleichheit" unabhängig davon, welches Geschlecht, welche Religion oder Weltanschauung, welche Hautfarbe (ethnische Zugehörigkeit), welches Alter, welche sexuelle Orientierung oder welche Behinderung eine Person hat.
Menschen dürfen aus diesen Gründen nicht benachteiligt, also nicht "diskriminiert" werden.

Gleichbehandlung und gleiche Chancen (oesterreich.gv.at)

Gleichstellung

… bezeichnet den Zustand, in dem alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter, Religion oder anderen persönlichen Merkmalen gleiche Rechte, Chancen und Behandlung erhalten. Gleichstellung geht über die bloße Gleichbehandlung hinaus und bezieht sich auf gesetzlich verankerte Vereinbarungen. Sie strebt nach Gerechtigkeit und Fairness in allen Bereichen des Lebens, einschließlich Bildung, Arbeitswelt, Politik und Gesellschaft. Gleichstellung bedeutet, bestehende Ungleichheiten und Diskriminierung zu bekämpfen, um eine inklusive und gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch sein volles Potenzial entfalten kann.

Gleichstellung und Diversität (bmbwf)

Diversität

… bedeutet Breite, Vielfalt.
Sie bezeichnet die Vielfalt von Merkmalen, Eigenschaften und Unterschieden innerhalb einer Gruppe oder Gemeinschaft. Diese Merkmale können ethnische Herkunft, Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung, Religion, Fähigkeiten und vieles mehr umfassen. Diversität fördert Toleranz, Respekt und die Anerkennung unterschiedlicher Perspektiven und Erfahrungen.

Aktivitäten im Feld Gleichstellung und Diversität

Die Integration von Badges im Bereich Gleichstellung und Diversität ist entscheidend für die Umsetzung einer ganzheitlichen eEducation-Strategie an Schulen. Aktivitäten zur Förderung von Gleichstellung und Diversität sollten fest in das digitale Konzept der Schule integriert werden. eEducation unterstützt Schulen dabei durch die Möglichkeit in diesen Bereichen Aktivitäten zu setzen und Badges einzureichen.

Unterrichtsmethoden, Unterrichtsinhalte

Welche Aktivitäten können gesetzt werden?

Unterrichtsbeispiele zum direkten Einsatz in der Praxis

Eine Vielzahl an Unterrichtsbeispielen für Primar- und Sekundarstufe, sind bereits in der Eduthek vorhanden. Lehrkräfte können auf vielfältige Materialien und Methoden in der Sammlung Geschlechterpädagogik und Gleichstellung“ zugreifen. Durch ihre fächerübergreifende Ausrichtung unterstützt sie durch digitale Formate die Förderung der reflexiven Koedukation in verschiedenen Fachbereichen wie Deutsch, Biologie, Geschichte, Soziales Lernen und Berufsorientierung. Die folgenden Materialien und Links bieten einen Überblick über Zugänge des Gleichstellungs- und Diversitätsansatzes sowie über Ihre Möglichkeiten, den Unterricht diversitätssensibel zu gestalten.

Geschlechterpädagogik und Gleichstellung Primarstufe

Geschlechterpädagogik und Gleichstellung Sek 1

Geschlechterpädagogik und Gleichstellung Sek 2

Geschlechtsneutrale Lehr- und Lernmaterialien:

Die Bedeutung geschlechtsneutraler Lehrmaterialien liegt in ihrer Fähigkeit, Geschlechterstereotype aufzubrechen und eine inklusive Lernumgebung zu schaffen. Durch die Verwendung solcher Materialien können Lehrkräfte dazu beitragen, die Vielfalt der Schülerschaft anzuerkennen und die Gleichstellung von Mädchen, Jungen und anderen Geschlechtern zu fördern.

  • Überprüfung von Lehrmaterialien auf geschlechtsspezifische Stereotypen und Gewährleistung einer geschlechtsneutralen Präsentation von (technologischen) Inhalten.
  • Integration von Beispielen und Fallstudien, die die Vielfalt von Frauen in der Technologiebranche hervorheben.
  • Verwendung von inklusiver Sprache, um sicherzustellen, dass alle Schüler:innen sich angesprochen und ermutigt fühlen.

Projekte und Präsentationen von Schüler:innen:

  • Mach es gleich
    …eine Lehr- und Lernmappe für Theorie und Praxis zum Thema Gender & Schule, für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern ab 12 Jahren 
  • Veranstaltung von Wettbewerben oder Ausstellungen, um kreative Arbeiten von Schülern zu Geschlechterthemen in der digitalen Welt zu präsentieren.
  • „Technologiecamps“ gleichermaßen für Buben und Mädchen
  • Veranstaltung von Workshops, die speziell (auf Mädchen) zugeschnitten sind und ihnen intensive Einblicke in verschiedene technologische Disziplinen bieten.
  • Gründung von Coding-Clubs oder Informatikgruppen (speziell für Mädchen)
  • Organisation von regelmäßigen Treffen, Workshops und Hackathons, um (Mädchen) die Möglichkeit zu geben, gemeinsam an Projekten zu arbeiten und Erfahrungen auszutauschen.  
  • Feiern von Erfolgen und Leistungen: Veranstaltungen oder Preisverleihungen innerhalb der Schule, um die Erfolge (von Mädchen) in technologiebasierten Aktivitäten zu würdigen, Installierung eines Schaukastens, oder „Artefakt des Monats“, Schaffung von Plattformen zur Präsentation von Projekten und zur Anerkennung von Engagement und Kreativität. 
  • Einrichtung von Mentoring-Programmen, bei denen erfahrene Frauen aus der Technologiebranche Schülerinnen begleiten und unterstützen, ReMent: Schüler:innen befinden sich in der Lehrendenroll, Schaffung von Plattformen für den regelmäßigen Austausch zwischen Mentorinnen und Mentees.

Geschlechtssensible Berufsorientierung

Zur Förderung von geschlechtssensibler Berufsorientierung, um stereotype Vorstellungen über MINT- Berufe aufzubrechen und den Zugang zu verschiedenen Karrierewegen zu erleichtern.

  • Rolemodels: Einbindung von weiblichen Fachleuten und erfolgreichen Frauen aus dem Technologiebereich in Schulveranstaltungen.
  • Organisation von Karriere-Tagen oder Vorträgen, um Mädchen Einblicke in verschiedene Berufsfelder der Technologiebranche zu ermöglichen.

Kooperation mit Technologieunternehmen in der Region

  • Kooperation mit Technologieunternehmen, um (Mädchen) Praktikums- und Hospitationsmöglichkeiten zu bieten.
  • Förderung von Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen im Zuge von Projekten, um den Austausch zwischen Schülerinnen und Fachleuten aus der Technologiebranche zu fördern.

Digitale Ethik und Medienkompetenz:

  • Integration von Themen wie digitale Ethik, kritische Medienkompetenz und Online-Verhalten (auch in die Schulordnung/ in den Schulentwicklungsplan) um Schülerinnen und Schüler für die Auswirkungen von Geschlechterstereotypen in der digitalen Welt zu sensibilisieren.
  • Entwicklung von digitalen Geschichten und Lernspielen, die Technologie auf unterhaltsame Weise präsentieren und Mädchen ermutigen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln.

Schulentwicklung

Welche Aktivitäten können gesetzt werden?

Geschlechtsneutrale Sprache:

  • Verwendung geschlechtsneutraler Sprache in der schulischen Kommunikation, um Geschlechterstereotype zu vermeiden. 
  • Elternbriefe
  • Unterrichtsstunde
  • Hompage, Flyer,…

Fortbildung für Lehrkräfte:

  • Angebote zur Fortbildung von Lehrkräften im Bereich Geschlechtergerechtigkeit, um ihnen die notwendigen Werkzeuge zur Förderung eines inklusiven Unterrichts zur Verfügung zu stellen.
  • Integration von Geschlechterthemen in die Lehrerfortbildungen im Bereich digitaler Bildung, um Lehrkräften die Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um geschlechtssensiblen Unterricht zu gestalten.
  • Nutzung von Online-Ressourcen und Schulungsmaterialien, die sich speziell mit Geschlechtergerechtigkeit in der digitalen Bildung befassen.

Geschlechtssensible Schulinfrastruktur:

  • Gestaltung von Schulräumen und -einrichtungen, die geschlechtssensibel sind, um beispielsweise geschlechtsspezifische Toiletten oder Umkleideräume zu vermeiden und eine inklusive Umgebung zu schaffen.
  • Integration von verschiedenen Technologiebereichen wie Programmierung, Robotik, 3D-Druck oder App-Entwicklung.

Zugang zu Technologie:

  • Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede im Umgang mit Technologie, die berücksichtigt werden müssen?

Elterninformationsveranstaltungen:

  • Abhaltung von Informationsveranstaltungen für Eltern, um sie über die Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit in der digitalen Bildung zu informieren und ihnen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um ihre Kinder bei der sicheren und gleichberechtigten Nutzung digitaler Medien zu unterstützen.
  • Sensibilisierung von Eltern und Lehrern für die Bedeutung der Förderung von Technologieinteressen bei Mädchen (Newsletter, homepagebeiträge, Elternabende,…)

Gastvorträge und Expertenpanels:

  • Einladen von Expert:innen auf dem Gebiet der Geschlechterforschung, digitalen Medien und Bildung, um Gastvorträge zu halten oder an Expertenpanels teilzunehmen.
  • Diskussionen über aktuelle Herausforderungen und Best Practices im Bereich geschlechtssensible digitale Bildung.

Zur Referent:innen Datenbank

 

Partnerschaften mit externen Organisationen:

  • Zusammenarbeit mit externen Organisationen und Experten, die auf dem Gebiet der Geschlechtergerechtigkeit in der Bildung spezialisiert sind, um zusätzliche Ressourcen und Fachkenntnisse in die Schulentwicklung einzubringen.

Schulische Gremien und Ausschüsse:

  • Beteiligung vonn Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen an schulischen Gremien und Ausschüssen, um sicherzustellen, dass unterschiedliche Perspektiven in Entscheidungsprozesse einfließen.
  • Entwicklung und Umsetzung einer klaren Antidiskriminierungspolitik, die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Religion oder anderne kulturellen udn gesellschaftlichen Aspekten aktiv bekämpft und klare Maßnahmen bei Verstößen festlegt.