Sundown

Der Film beschreibt die Situation eines an Demenz erkrankten Mannes aus einer sehr persönlichen Perspektive. Der Titel verweist auf das bei manchen Demenzkranken auftretende "Sundowning-Syndrom". Dieses führt vor allem am späten Nachmittag, Abend oder in der Nacht zu Unruhe und nervöser Aktivität.

Für die Einzelarbeit von Tracy Retzl wurde durch den AV-Unterricht der Schule bereits in der sechsten und siebten Klasse das notwendige Rüstzeug vermittelt, so dass die SchülerInnen in der achten Klasse nun eigenständig ihre Idee verfolgen und umsetzen konnte. Der AV-Unterricht wurde für vorwiegend Ideenfindung, Konzeptentwicklung, Zwischenbesprechungen, Feedback, Präsentationen und Reflexion genutzt. Die Dreharbeiten und Postproduktion fanden dann größtenteils selbstständig außerhalb des Unterrichts statt.

Dieses beeindruckende Werk, obwohl es das 10-minütige Limit überschreitet, besticht durch seinen meisterhaften dramaturgischen Aufbau. Dank akribischer Kameraführung und Schnitttechnik entsteht eine eindringliche Nähe zum Betrachter. Mittels gezieltem Grading werden unterschiedliche Realitätsebenen scharf konturiert. Es entsteht die Neugier, mehr über den persönlichen Bezug der Filmemacherin zum Thema zu erfahren. Trotz einiger Längen in der Darstellung ist die Ehrung unter den PreisträgerInnen absolut gerechtfertigt. Das zentrale und bedeutsame Thema wird anspruchsvoll und eindrucksvoll präsentiert. Ein kritischer und tiefgreifender Beitrag, der gekonnt inszeniert wurde.