Sinneswandel: Artisttalk und MusenBAGS

10. Schulstufe - Musisches Gymnasium Salzburg (Sbg.)

Kunstprojekte – MULTIMEDIA PREISTRÄGER 2021

Inhalt

Artisttalk

Worüber würden die berühmtesten bildenden Künstler heute sprechen, könnten sie miteinander an einer Videokonferenz teilnehmen? Im Projekt des musischen Gymnasiums Salzburg passiert genau das: Michelangelo, Salvador Dalí, Gustav Klimt und viele andere treffen sich – Deep Fakes machen’s möglich – zu einem Online-Meeting und diskutieren darüber, welche Bedeutung ihre Kunstwerke heute, im Zeitalter der voranschreitenden Digitalisierung, hätten. Grundlage für ihre Gespräche sind Werke ebendieser Künstler, die von Schülerinnen und Schülern im BE-Schwerpunktfach Multimedia verfremdet wurden. Und die Großmeister scheinen durchaus angetan von den Neuinterpretationen. Der Artisttalk ist im Zuge der Jahresausstellung „Sinneswandel“ entstanden und reflektiert zeitgenössische Themen. Zentrale Frage des Schwerpunktes war, wie man Brücken bauen kann zwischen einer digitalen Vermittlung und einem analogen künstlerischen Prozess.

MusenBAGS

Diese Frage ist auch dem zweiten Projekt immanent, das ebenfalls im Zuge des Jahresprojekts entstanden ist. Im Multimedia-Unterricht entwickelten die Schüler und Schülerinnen Designs für Stofftaschen und nannten ihre Jutebeutel – passend zum Namen der Schule – liebevoll MusenBAGS. Die analogen Entwürfe wurden digital überarbeitet und gehen im Herbst 2021 in Produktion. Achtung: Limitierte Stückzahl!

Projektbegleitung: Birgit Egger-Gassner, Julia Edermayr, Christina Klaffinger

Link zu den Projekten: http://www.musischesgymnasium.at/be/sinneswandel.php

Jurybegründung

Artisttalk

„Künstler ist einer, der aus einer Lösung ein Rätsel machen kann.“, wusste schon Karl Kraus. Künstler sind auch diejenigen, die Brücken zwischen Welten schaffen. Wie die Schülerinnen und Schüler des musischen Gymnasiums Salzburg, die mit ihrem Multimedia-Projekt Artisttalk die Brücke zwischen der alten, analogen und der neuen digitalen Welt geschlagen haben. Man nehme ein klassisches Bild der Bildenden Künste. Man füge digital Elemente hinzu oder verändere einzelne Aspekte unter Rückgriff auf Verfremdungstechniken der klassischen Medientheorie und schaffe so eine digitale Bildparaphrase. Mit dieser kreativen Aufgabe haben sich die Schülerinnen und Schüler jedoch nicht zufriedengegeben. Sie lassen auch die Künstlerinnen und Künstler zu Wort kommen: Mittels Deep-Fake-Videos interpretieren die Künstlerinnen und Künstler ihre Werke neu. Die Schülerinnen und Schüler geben dabei dem Publikum, das an einer virtuellen Zoom-Konferenz teilnimmt, auch einige Rätsel auf: Nicht alle Persönlichkeiten stellen sich namentlich vor und sind auf den ersten Blick erkennbar. Die Interpretationstexte sind sehr komplex und erfordern aufmerksames Zuhören. Besonders gelungen ist das hinter den Interpretationen liegende Storytelling. Die einzelnen Künstlerinnen und Künstler treten in einen Dialog und verweisen aufeinander.

MusenBAGS 

Mit MusenBAGS gelingt den Schülerinnen und Schülern des musischen Gymnasiums Salzburg noch ein zweiter Brückenschlag zwischen der digitalen und der analogen Welt: ein doppelter. Gestartet wurde analog mit einer Zeichnung, die die Schülerinnen und Schüler mit Bleistift, Tusche oder Marker angefertigt haben. Das Analoge wurde digital verfremdet, überarbeitet und mit Text collagiert und fand seinen Weg zurück ins Analoge: als Design bedruckter Stofftaschen. Die Arbeiten sind kreativ und künstlerisch sehr gelungen und spielen inhaltlich mit verschiedenen Sprüchen und Aussagen. Wenngleich das Projekt durch den Taschendruck medienästhetisch und medientechnisch traditionell anmutet, so treffen die Schülerinnen und Schüler den Nerv der Zeit: Stofftaschen sind aktuell absolute It-Accessoires und passen sich ins Nachhaltigkeitsdenken ein. Ein Extra: Die Taschen sollen verkauft werden und der Gewinn einem schulischen Sozialprojekt in Nepal zukommen.