Lockdown

11. Schulstufe - HTBLVA Graz Ortweinschule (Stmk.)

Kurzdoku - VIDEO PREISTRÄGER 2020

Inhalt

Die Covid-19-Pandemie bedeutet zweifelsohne eine weltweite Zäsur. In den österreichischen Geschichtsbüchern wird besonders ein Datum in Erinnerung bleiben: Freitag, der 13. März 2020 – jener Tag, an dem die Ausgangsbeschränkungen verkündet wurden und der gesellschaftliche Ausnahmezustand begann. Die freie Enzyklopädie Wikipedia liefert zum Lockdown in Österreich bereits jetzt einen langen, mehrseitigen Artikel. Doch wie werden wir uns persönlich an diese Wochen und Monate erinnern?

Die Schülerin Hannah Hodnik hält in ihrem Dokumentarfilm „Lockdown“ die Erinnerung an eine Reihe von Dingen aus dieser Zeit wach, die wohl mittlerweile ins gesellschaftliche Gedächtnis übergegangen sein dürften. Kurzer Reminder dazu: Da war beispielsweise dieses dringende Gefühl den Mund-Nasen-Schutz nach einem Spaziergang möglichst schnell abzunehmen und sich sofort die Hände zu desinfizieren. Oder die vielleicht schon in Vergessenheit geratene, zwangsläufig notwendige (Weiter)Entwicklung diverser Kompetenzen und Fähigkeiten wie Haarschneiden (im Film: beim Papa), Kochen (im Film: Kaiserschmarrn) und „Zeit totzuschlagen“ (im Film: Minecraft). Retrospektiv wirken einzelne Szenen höchst surreal, allen voran die spürbare Ungewissheit der Protagonistin, als sie sich zu einem Picknick mit Freundinnen trifft und sich auf dem Weg dahin Mut macht: „Ein Picknick sollte normalerweise okay sein.“ Die Anspannung ist begründet, das bestätigen die Polizeiwägen, die später im Park patrouillieren.

Neben den Erinnerungsstützen, die Hannah Hodnik eindrucksvoll in Szene setzt, sind es darüber hinaus gerade auch die Einblicke in den privaten Alltag, die diesen Dokumentarfilm auszeichnen und wertvoll machen. Der Film erinnert aber auch daran, dass wir plötzlich Zeit für Dinge hatten, die (zu) lange aufgeschoben wurden. In diesem Fall hatte der Vater seiner Tochter vor vielen Jahren versprochen mit ihr Feuerspucken zu gehen. Nun löst er dieses Versprechen ein. Und das ist wohl etwas, das der jungen Filmemacherin in Erinnerung blieben wird, wenn sie in ein paar Jahren an ihre persönliche Lockdown-Zeit zurückdenkt. 

Projektleitung: Hannah Hodnik / Franz Leopold Schmelzer

Jurybegründung

Die Schülerin Hannah Hodnik hat mit ihrem Film „Lockdown“ ein sehr authentisches Zeitdokument erschaffen. Mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, dem eigenen Smartphone und Laptop, dokumentiert sie die Auswirkungen der Corona-Lockdown-Phase auf ihr Leben. Sie lässt die Zuseher/innen daran teilhaben, wie sie mit den Herausforderungen des Homeschoolings und des neuen Alltags umgeht, und gewährt dabei persönliche Einblicke in ihr Familienleben und ihre Beziehungen zu den Freundinnen und Freunden. Der Dokumentarfilm zeichnet sich durch den sehr persönlichen Off-Text aus, in dem sie ihre Erlebnisse und Eindrücke reflektiert. 

Die Jury war von der Arbeit sehr beeindruckt und hofft, dass die Filmemacherin auch in Zukunft die Möglichkeiten des dokumentarischen Arbeitens ausschöpft.