Einzigartig

Was macht uns als Individuen einzigartig und unverwechselbar? Wie würde das Zusammenleben in einer Gesellschaft aussehen, in der alle Menschen konform und normiert sind, in der alle die gleichen Jeans tragen, die gleichen Hobbys haben und alle Tiefkühlpizza essen?

Solche und ähnliche Fragen thematisieren die Schüler und Schülerinnen des Christian Doppler Gymnasiums in ihrem Projekt EINZIGARTIG. Die sechsundzwanzig Hörminiaturen greifen dabei unterschiedliche Aspekte des Themas auf und liefern mit jeder Folge neue, authentische Blickwinkel. „Ausverkauf ist alles, was ich mag“, heißt es beispielsweise in einer Episode, in der uns der Spiegel einer Konsumgesellschaft vor Augen gehalten wird, in der Menschen werktags nervös auf das kommende Shopping-Weekend schielen. In der Hoffnung auf ein Mehr an Individualität, zu dem uns die Konsumgüter verhelfen sollen.

EINZIGARTIG wirft aber auch wichtige Identitätsfragen auf – besprochen und verhandelt von jungen Menschen, die gerade auf der Suche sind nach dem eigenen Ich. Als Hörer/in hat man das Glück diese jungen Menschen ein Stück weit bei ihrer Suche begleiten zu dürfen und wird involviert in einen Strudel von Fragen, die sich dabei stellen. Ist es die Kleidung, die uns von anderen abhebt? Wieviel Eigensinn kann man sich leisten, um noch dazuzugehören, und führt Eigenbrötelei zu Außenseitertum? Wieviel Mut muss man haben, um anders zu sein? Und gibt es ein Grundrezept für Einzigartigkeit?

Ob es sich hier um akustische Tagebucheintragungen oder poetische Fetzen, um musikalisch untermalte Aphorismen oder um Miniszenen eines Hörspiels handelt, ist nicht ganz klar, eine Genrezuordnung fällt schwer. Wie es sich für ein einzigartiges Projekt eben gehört.

Projektleitung: Richard Ruhm

Was macht uns einzigartig und wollen wir das überhaupt? Aus diesem Spannungsfeld entwickelte die Klasse 2M (6. Schulstufe) des Christian Doppler Gymnasium Salzburg einzigartige Tonaufnahmen, so vielfältig, so einzigartig wie die Schüler/innen selbst. Der Lehrer versuchte dabei so wenig wie notwendig, aber gleichzeitig mit den bestmöglichen Rahmenbedingungen, den Prozess zu begleiten: Keine Notengebung, freie Textwahl und keine vorgegebenen Grenzen inhaltlich im Rahmen des Themas, noch in der akustischen Gestaltung. Ausdrücklich wäre auch Scheitern erlaubt gewesen.

Doch wie die 26 Tonstücke zeigen, konnten die Schüler/innen die Aufgabe nicht nur erfolgreich, sondern auszeichnungswürdig meistern. Selbst verfasste Texte zum Impuls in einer Welt zu leben, in der jeder einzigartig sein möchte und dabei gleichzeitig den Ansprüchen gesellschaftlicher Konformität zu genügen hat, wurden in mehreren Einzelschritten entwickelt. Es wurde diskutiert, jeweils mehrere Texte verfasst, ausgewählte eingesprochen und schlussendlich musikalisch – mit einer bis dahin für die Schüler/innen unbekannten Software – untermalt. Ein offener kreativer Prozess, der zu mehr Selbstvertrauen, technischer Medienkompetenz, aber auch Planungs- und Reflexionsvermögen der Schüler/innen beigetragen hat. Äußerst erfolgreich, wie wir meinen, und deswegen Preisträger in der Kategorie Medien & Innovation 2021.