Digitales mobiles Lernen in der Schule

5. – 8. Schulstufe - NMS Marianum Freistadt (OÖ)

E-Learning - PREISTRÄGER MEDIENDIDAKTIK 2016

Inhalt

Die NMS Marianum in Freistadt ermöglicht ihren Schülerinnen und Schülern digitales mobiles Lernen in der Schule und überlässt dabei nichts dem Zufall. Das detaillierte Konzept für die Implementierung und didaktische Umsetzung zeigt auf, was dafür alles zu bedenken und in die Wege zu leiten war.

Im Schuljahr 2013/14 wurden zwei Klassen mit geeigneten Tablets ausgestattet und die dazu erforderliche Infrastruktur – wie z. B. ein gut funktionierendes WLAN – eingerichtet. Gleichzeitig wurden die neuen Möglichkeiten und Unterrichtsszenarien, die sich durch die Verwendung von Tablets ergeben, erforscht. Von Beginn an waren die Erziehungsberechtigten einbezogen, sie beteiligten sich z. B. bei der Suche nach Sponsoren und finanzierten die Tablets für ihre Kinder. Regelmäßige Themenabende ermöglichen einen regen Austausch zwischen Schule und Eltern. Auch ein Blog informiert über die Aktivitäten der Schule.

Im Fokus des 2. Schuljahrs mit Tablets stand die Gewöhnung aller Beteiligten an die neuen Möglichkeiten, eine Hausordnung zum Umgang mit den Geräten wurde eingeführt, Lehrkräfte übernehmen die Administration des Betriebssystems. Die Tablets werden für Internetrecherche und interaktives Tun mit fachspezifischen Apps und Web 2.0 (Quizlet, GeoGebra, Filmen von Unterrichtssequenzen, Lernplattform, Onlinetests, Schularbeit mit dem Tablet usw.) genützt.

Für die Schuljahre 2015/16 und 2016/17 stehen weiterführende, vertiefende Unterrichtsentwürfe im Konzept. Erfahrungen aus den Vorjahren werden ausgewertet und kooperative wie auch kollaborative Unterrichtsszenarien entworfen, der Nutzen von Tablets für die Individualisierung des Lernens wird ausgelotet. Mehr und mehr soll die Verwaltung der Tablets in die Hand der SchülerInnen übergehen. Das Gesamtprojekt wird von der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz wissenschaftlich begleitet. In drei Befragungsrunden werden die Einschätzungen der Erziehungsberechtigten, der Lernenden und der Lehrenden eingeholt. Untersucht wird u.a. auch die Frage, ob der Einsatz von Tablets das Lernen und Lehren leidenschaftlicher machen kann. Dass hier sehr viel Leidenschaft im Spiel ist, steht allerdings jetzt schon fest. Gratulation zu diesem umsichtigen Vorgehen!

Gesamtkonzeption: Josef Hofer
Projektzeitraum: 2013/14 – 2016/17
Internet: www.marianumtablets.com

Jurybegründung

Was funktioniert wirklich in der digitalen Schule? Was erweist sich als kritisch? „Wir bekennen uns dazu, dass es auch vor der Einführung digitaler Lernhelfer sehr gute und qualitative Unterrichtsformen gegeben hat und immer noch gibt. So gesehen erzwingen wir den Einsatz digitaler Methoden im Unterrichtsgeschehen nicht und überlassen die Auswahl in einer individuellen und freien Entscheidung dem jeweiligen Pädagogen oder der jeweiligen Pädagogin.“ 

Methodisch besonders hervorzuheben ist auch, dass dieses Projekt den Zusammenschluss Lernender ermöglicht und so einem gewissen Einzelkämpfertum beim Studieren von Lerninhalten entgegenwirkt. Was dieses Projekt aber ganz besonders auszeichnet, ist der integrative Zugang, der Bewusstsein im Umgang mit digitalen Medien im Schuldreieck Eltern – SchülerInnen – Lehrperson schafft.

Von der selbstständigen Erarbeitung verschiedener Themen im Mathematikunterricht, unter Verwendung der Methode „Flipped Classroom“, bis zur praktischen Erprobung unterschiedlicher digitaler Werkzeuge, vieles kommt hier zur Anwendung. So wird auch für Schülerinnen und Schüler sichtbar und nachvollziehbar, wie Wissenschaft und Forschung zur Problemlösung beitragen können, das begleitende Forschungsprojekt bindet sie in den Prozess ein. Ein ganz besonderes Highlight aber ist die eigens ins Leben gerufene einwöchige Ferienschule, die digitale Brücken zum jährlichen Schulstart baut. Sie zeigt, wie engagiert und innovativ alle Beteiligten ihre eigene Schule denken und gestalten: analog und digital. Wir gratulieren!