Masks

13. Schulstufe - HBLA für künstlerische Gestaltung Linz (OÖ)

Animation - VIDEO PREISTRÄGER 2019

Inhalt

In einem Klassenraum sitzt ein Schüler umgeben von schwarz gekleideten Gestalten mit Masken über ihren Gesichtern. Die Sitzplätze direkt neben ihm sind leer. Als Einziger in der Klasse trägt er bunte Kleidung. Der junge Protagonist fühlt sich sichtlich unwohl in seiner Rolle als Außenseiter. Sein Blick ist gesenkt, die Körperhaltung resignativ. Allem Anschein nach wird er von den dunklen Gestalten auf Schritt und Tritt verfolgt, beobachtet und verlacht. Diese Masken stehen nicht – wie etwa bei Guy Fawkes – symbolisch für den Widerstand gegen Tyrannei, sondern für Gleichschaltung und Konformität.

Da bietet sich dem traurigen Protagonisten eine Gelegenheit: In Form einer Schatztruhe mit einer fröhlichen Maske darin. Er setzt sie sich auf, nur um die nach außen hin gewonnene Fröhlichkeit schnell mit seiner Individualität zu bezahlen. Denn nach und nach ergreift die Maske Besitz vom Protagonisten. Sein verzweifelter Versuch, sich der Maske zu entledigen, scheitert.

„Masks“ ist die Abschlussarbeit von Anna Haderer an der HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz. Die Narration dieses beklemmenden Maltrickfilms könnte zeitgemäßer kaum sein. Er spricht Schein und Sein im Zeitalter von Selfie-Kultur und pastellfarbener Selbstinszenierung mit all ihren immer gleichen Posen an. Gegen Ende des Films scheinen die Augen des Protagonisten aus der Maske heraus zu fragen, wieviel Platz für das Individuelle bei soviel Oberflächlichkeit und Scheinauthentizität überhaupt noch bleibt. Doch bevor man antworten kann, sind die Augen schon vollständig hinter der grauen Maske verschwunden.

Projektleitung: Helmut Kolar

Jurybegründung

Das Besondere am Kurzfilm „Masks” ist die extrem aufwändige künstlerische Gestaltung. Die einzelnen Bilder dieses Stop-Motion-Films sind handgemalt und zeigen, wie schwierig es für junge Menschen ist, ihre eigene Identität zu finden. Zumeist ist es einfacher, sich der Mehrheit anzupassen, selbst wenn dies schmerzhaft ist. Die Bilder zeigen diese persönliche Entwicklung eindrucksvoll, ohne Worte zu verwenden. Die Stimmung wird auch stark durch die gelungene Farbkomposition unterstützt. Die Kombination von Malerei mit moderner Technologie ist gelungen, das Thema besonders für Jugendliche ansprechend.