Typisch vier Wien

11. Schulstufe - Goethe Gymnasium Wien 14 (W)

Doku-Fiction - MEDIENDIDAKTIK PREISTRÄGER 2018

Inhalt

Im Wahlpflichtfach „Filmisches Erzählen“ am Goethe Gymnasium in Wien 14 wird unterrichtet, wie Film funktioniert. Das ausgefeilte didaktische Konzept setzt dabei sowohl auf die Vermittlung von Filmtheorie als auch auf die Aneignung filmischer Praxis. Dieses Semester stand Dokumentarfilm als Schwerpunkt auf dem Programm. Ausgangspunkt war die eingehende Beschäftigung mit der Geschichte des Dokumentarfilms, u.a. mittels unzähliger Filmbeispiele, von der Stummfilmzeit bis hin zu neuen dokumentarischen Formen der Gegenwart. Daran anknüpfend wurde die Frage diskutiert, ob Dokumentarfilme überhaupt objektiv sein können.

Höhepunkt der Auseinandersetzung war schließlich die Realisierung eines eigenen Dokumentarfilms, wobei die Projektleitung ganz auf die Selbstverantwortung der jungen Filmschaffenden setzte. Vom Ideenfindungsprozess bis hin zu organisatorischen Zusatzarbeiten, von den Dreharbeiten bis zur Premiere: In den Filmen steckt 100% Handarbeit der Schülerinnen und Schüler – selbstverständlich mit Hilfeangeboten und diversen Inputs seitens der Lehrerin Sabina Haas und des Filmemachers Fesih Alpagu. Das Ergebnis ist ein knapp 20-minütiger Dokumentarfilm, der spannende Einblicke in den Alltag von zwei Wienerinnen und zwei Wienern ermöglicht. Eventuell könnte man jetzt noch darüber streiten, ob die vier filmischen Portraits „objektiv“ gesehen tatsächlich „typisch für [sprich: vier] Wien“ sind oder ob es sich hier um eine Inszenierung handelt – aber das ist eine andere Geschichte.

Making-of: Vier Filmteams zu je vier Menschen drehen vier Filme mit je vier Minuten Länge. Diese Eckdaten waren der Ausgangspunkt des Filmprojekts „Typisch vier Wien“, das die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfachs „Filmisches Erzählen“ im Goethe-Gymnasium unter der Leitung von Filmemacher Fesih Alpagu und der Lehrerin Sabina Haas realisiert haben.

Projektleitung: Fesih Alpagu und Sabina Haas

Jurybegründung

Wie schafft man es, dass Schülerinnen und Schüler freiwillig für ein Schulprojekt um 5:15 Uhr zur Ausgabe des Kehrmaterials der MA48 (Magistratsabteilung für Straßenreinigung) kommen? Indem man sie, gut vorbereitet im Wahlpflichtfach „Filmisches Erzählen“, mit vorbildlicher Vorbereitung und umfassend ausgearbeiteten Handouts über Dokumentarfilm, selbst einen Dokumentarfilm machen lässt. 

Entstanden sind vier Portraits von Menschen, die nach Ansicht der Filmemacherinnen und Filmemacher, typisch für Wien sind. Unaufgeregt und mit viel Empathie erzählen die Protagonistinnen und Protagonisten von sich, davon was sie an Wien mögen und wie sie ihr Leben gestalten. Ein ORF-Moderator, eine Clownin, eine Pensionistin und ein Straßenkehrer, das sind die Helden des Filmes. Die Zeitung „Augustin“, ebenfalls typisch für Wien, bildet den inhaltlichen und formalen Rahmen. Ohne zu werten und mit offenem Interesse gehen die Schülerinnen und Schüler auf die Personen zu, dadurch entwickeln sich Gespräche, die auch interessante Einblicke in die Umgebung gewähren. 

Mit genauem Blick fürs Detail und empathischer, stets respektvoller Nähe, realisierten die Schülerinnen und Schüler diese sehr sehenswerte Doku-Fiction.