müde

11. Schulstufe - BORG Hegelgasse 12 (W)

Kurzfilm - VIDEO PREISTRÄGER 2021

Inhalt

Wer kennt das nicht? In der Früh klingelt der Wecker und eine Stimme holt einen aus dem Schlaf: „Aufstehen! Komm schon! Du musst aufstehen!“ Genauso beginnt dieser Kurzfilm aus der Hegelgasse 12, der sich auf poetische Weise mit dem Zustand der Kraft- und Antriebslosigkeit befasst. In Großaufnahme sind Gesichter von jungen Menschen zu sehen, die apathisch in die Kamera schauen, begleitet von einem Off-Text in Reimform.

Die Ursachen für die eigene Schläfrigkeit sind oft schwer zu finden und allzu oft bleibt Spielraum für Spekulationen: Warum zum Teufel bin ich heute bloß so müde? Lino Gaier legt es in seinem Experimentalfilm ähnlich an – auch hier bleibt der Grund für die vorherrschende Müdigkeit unklar – möglicherweise ein Kunstgriff, um damit dem etwas rätselhaften Zustand der Kraftlosigkeit gerecht zu werden? Letztlich ist es irrelevant im Film nach den Ursachen zu suchen, denn irgendwie steht der Film stellvertretend für eine ganze Reihe von Schüler/innen, deren Tag-Nacht-Rhythmus in der Pandemie gehörig durcheinandergewirbelt wurde. Müdigkeit ist hier kein kurzfristiger, individueller Zustand nach einer schlaflosen Nacht, sondern steht symbolisch für das Lebensgefühl einer jungen Generation, die in der Pandemie mit vielen Herausforderungen konfrontiert war – keiner Wunder also, dass dieser Gefühlslage nun ein filmisches Denkmal gesetzt wurde.

Projektleitung: Ramona Zdarsky

Jurybegründung

Verausgabt man sich körperlich oder geistig, ist man müde. Fehlt der Schlaf, ist man müde. Kann man aber auch vom Nichtstun müde sein? Wir können, wie das Kurzvideo „müde“ eindrucksvoll und auf poetische Weise zeigt. Wir sehen Augen. Sie sind bekanntlich das Tor zu unserer Seele. Wir sehen verschiedene Menschen. Junge Menschen. Wir sehen verschiedene Kulturen. Alle verbindet das Gemeinsame: die Müdigkeit. Wir hören einen poetisch anmutenden Text. In einer Art inneren Monologs bringt Lino Gaier die innere Zerrissenheit, die vielen von uns bekannt ist, auf den Punkt. Die Leere und Müdigkeit, die uns erfüllt, wenn uns die äußeren Beschäftigungen, mit denen wir uns von uns selbst ablenken, fehlen. Die Bildsprache ist einfach und klar. Der Text wirkt. „Für mich ist diese unerträgliche Müdigkeit (hauptsächlich vom Nichtstun) ein großes Problem geworden. Durch diesen Film wollte ich dieses Gefühl hinter mir lassen.“, sagt Lino Gaier und gibt den Zuseherinnen und Zusehern die Möglichkeit, es ihm gleich zu tun. In den Augen spiegeln wir uns wider. In den Worten finden wir uns wieder. Das Kurzvideo regt durch seine Einfachheit und Unaufgeregtheit zum Nachdenken an. Zum Nachdenken über uns und die Hektik, der wir anheimfallen. Wir blicken in unsere Seelen und erkennen uns selbst.