INCERT

Klimakrise, Überwachung, Polizeigewalt, Massentierhaltung – in nur knapp eineinhalb Minuten thematisiert das Team von INCERT große gesellschaftliche Probleme unserer Zeit. Schonungslose Bilder sowie eine kompromisslose Gestaltung verdeutlichen eine eindeutige Haltung und Positionierung der Filmschaffenden: Es ist dringend notwendig an den gesellschaftlichen Missständen etwas zu verändern.

Dieser Appell wird nicht etwa durch eine Botschaft am Ende des Films deutlich, sondern vermittelt sich schlicht durch die Wucht und Intensität, mit der der Film auf sein Publikum stößt.

Nach diesen verdichteten eineinhalb Minuten bleibt man etwas konsterniert zurück und kann regelrecht spüren, wie der Film nachwirkt. Das hat zweifelsfrei auch damit zu tun, dass INCERT generell Fragen zur Wahrnehmung und Rezeption von Medien aufwirft: Mit welchen Bildern wollen wir uns konfrontieren und was blenden wir bewusst aus? Welchen Einfluss hat der eigene Medienkonsum auf das Verhältnis zur Wirklichkeit? Ist alles nur eine Frage des Blickwinkels?

Auch Filmbeschreibungen stoßen irgendwann an ihre Grenzen, daher abschließend eine Bitte: Schauen Sie sich den Film an und machen Sie sich selbst ein Bild.

Aus der Projektbeschreibung: „INCERT ist ein experimenteller Animationsfilm, welcher auf aktuelle politische und soziale Probleme in einer überspitzten Art und Weise aufmerksam macht. Vermutlich kann kein Zukunftsszenario perfekt sein, eine gewisse Unruhe wird immer bleiben.“

Mit INCERT ist der Projektgruppe der „Graphischen“ in Wien 14 eine bildgewaltige gesellschaftskritische Montage gelungen, für deren gesamte Erfassung ein mehrmaliges Betrachten sicher notwendig ist. Der experimentelle Animationsfilm spricht auf provozierend direkte Art und Weise die politischen und gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit an und vereint dabei auf sehr kreative Weise Plakatives und Abstraktes. Aber nicht nur das Aufzeigen und die Aneinanderreihung aktueller Probleme werden mit wirkungsvollen Animationen verdeutlicht, der Film skizziert auch eine „Kehrseite der Medaille“ und geht der Frage nach, in was für einer Welt wir leben würden, würde sich diese Welt rund um uns auf einmal wehren.