Hoody

11. Schulstufe  - AHS Heustadelgasse (W)

Kurzfilm - VIDEO PREISTRÄGER 2016

Inhalt

Ein Kurzfilm mit dem Kapuzenpullover als Titel? Welche Story könnte dieser Film wohl erzählen? Der Protagonist trägt dieses bei Jugendlichen beliebte Kleidungsstück und die Geschichte nimmt ihren Lauf, führt durch den sterilen Gang eines Schulhauses. Ein Maschinengewehr wird entsichert. Auf die Tür und behutsam rein in die Klasse. Stille. Der Nachrichtensprecher teilt mit, dass bei einem Anschlag in einer Schule 23 SchülerInnen sowie eine Lehrperson ums Leben gekommen sind. Die gesamte Nation trauert. Die Szene wechselt. Es spricht die Politik und verkündet das sofortige Verbot des Hoodys an allen Schulen, „damit so etwas nie wieder passiert“.

Making-of: „Hoody“ entstand im Rahmen eines 5-tägigen Filmworkshops mit „Shoot your short“ zum Thema „Mit kultureller Bildung Demokratie gestalten“. Die Schülerinnen und Schüler der 6A-Klasse befassten sich zunächst mit Filmsprache (Kameraführung, Schnitttechnik) und Filmgeschichte, erstellten anschließend arbeitsteilig ein Storyboard für zwei Videoclips, lernten bei den Drehtagen den Umgang mit Kamera, Ton und Licht und zeigten ihr schauspielerisches Können. Schließlich wurde der Film von den Schülerinnen und Schülern auch noch geschnitten und ein Making-of-Video hergestellt. (Aus der Projektbeschreibung von Julia Klausegger)

Projektleitung: Julia Klausegger
Kurzfilmworkshop mit Shoot your short: www.shootyourshort.com/ 

Jurybegründung

Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, stürmt ein bewaffneter junger Mann in eine Schulklasse und richtet ein Blutbad an. Die Kamera verweigert sich den Schreckensbildern, verweilt vor der Tür, die der Attentäter vor den Augen des Publikums verschließt. Ein kluger, gleichsam medienkritischer filmischer Kniff, der uns die Schreckensbilder kontemplativ vor Augen führt, die in den letzten Wochen und Monaten verstärkt ins mediale und kollektive Gedächtnis gesickert sind.

Die Reaktion der Politik auf das Blutbad lässt nicht lange auf sich warten: Betroffenheits-Jargon, öffentliche Anteilnahme, Sonntagsreden, verdichtet zu einem zynischen Maßnahmenpaket: das Verbot des Hoodys. Die gleichnamige Film-Miniatur braucht nur zwei Szenen für ihren gewieften, bitterbösen und umso schmerzlicheren Gegenwarts-Kommentar. Die abschließende Texttafel, die die Verwechslung von Ursache und Symptom explizit macht, hätte es gar nicht gebraucht, so stark sind die Bilder. Hochgradig politisch, gekonnt inszeniert und sensibel gegenüber kleinen, jedoch sehr aufschlussreichen Gesten und Verhaltensweisen obendrein.