4.5 Risikokompetenz und statistisches Denken

Zahlen lügen nicht. Oder doch? So lassen sich Statistiken kritisch hinterfragen!

Wir leben in einer ungewissen Welt und müssen lernen, mit Ungewissheiten (= unbekannte Risiken) umzugehen. Neue Technologien eröffnen nicht nur Chancen, sie bergen auch Gefahren. 

No risk – no fun?
Per se muss Risiko nicht unbedingt schlecht sein und gehört wohl zur jeder Biographie dazu. Entscheidend ist, dass Gefahren richtig eingeschätzt werden. Das erhöht die Chance, mit Situationen gut klarzukommen. Faktoren wie Zeitmangel, Unsicherheit und falsche Selbsteinschätzung wirken sich oft negativ aus. Sei es am Moped, beim Sport oder in Beziehungen: Menschen sind unterschiedliche Risikotypen. Wie ist das bei euch in der Klasse? Was bedeutet für euch Risiko? Wie kommt ihr unbeschadet durchs Netz? Worauf sollte man achten? Gemeinsames Nachdenken und Diskutieren sensibilisiert euch für das Thema und macht deutlich, dass es unterschiedliche Definitionen von Risiko gibt. 

Risiko und Zahlen – ein seltsames Paar
Manche Risiken lassen sich mathematisch berechnen, daher sind Risikokompetenz und statistisches Denken eng miteinander verbunden. Oft werden Statistiken aber auch dazu verwendet, um etwas viel dramatischer erscheinen zu lassen, als es in Wahrheit ist. Das liegt daran, dass Zahlen scheinbar objektiv sind und „nicht lügen“ können. Beispiel gefällig? Bitteschön: Prüft nach, warum es im Jänner 2016 in Wien 337 Prozent zu warm war. Den Link zu dieser „Unstatistik“ findet ihr unten. Im Arbeitsheft findet ihr Beispiele und Anregungen – gut geeignet z.B. für den Matheunterricht.

Regenwahrscheinlichkeit – Wie wird das Wetter?” 
„Was bedeutet: ,Es wird morgen mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent regnen’? Einige glauben, es werde morgen 30 Prozent der Zeit regnen. Andere meinen, es werde morgen in 30 Prozent der Region regnen. Wiederum andere sind schließlich der Ansicht, dass drei MeteorologInnen denken, es werde regnen, während sieben das nicht tun.

Auflösung und Erklärung:
Tatsächlich wollen die MeteorologInnen etwas anderes damit sagen: dass es an 30 Prozent der Tage regnen wird, für die diese Vorhersage gilt: Das Problem ist nicht nur im Kopf der Menschen, sondern besteht in der Unfähigkeit von ExpertInnen, verständlich zu sagen, was sie meinen.” 
(Gerd Gigerenzer: Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft.)